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"Algenfresser"

Das absolut algenfreie Aquarium gibt es nicht. Es wäre mehr als unnatürlich. Mit den bisher genannten Methoden ist es einfach, übermäßiges Wachstum praktisch aller Algenarten zu vermeiden. Trotzdem werden immer einige Algen im Aquarium verbleiben. Man kann diese latent vorhandenen Algen aber mit den hier vorgestellten Algenfressern hervorragend im Zaum halten.

Durchforstet man die Literatur ein wenig nach Fischen, die besonders sauerstoffreiches, schnell fließendes Wasser lieben, wird man sehr schnell erkennen, dass viele von ihnen zu unseren besten Algenfressern zählen. Ganz einfach deshalb, weil die Gewässer, in denen Algen wachsen, eben in der Mehrzahl genau diese Eigenschaften haben.

Für alle hier empfohlenen, bzw. besprochenen Algenfresser gilt, dass sie nur dann die erwünschten Dienste leisten, wenn sie nicht überfüttert werden. Da Überfütterung nicht selten die Hauptursache für üppigen Algenwuchs ist, sollte sich jeder Aquarianer genau diese Tatsache klar machen. Der Teufelskreis zu kleines Aquarium, zu viele Fische, zu viel Futter, zu wenige schnellwüchsige Pflanzen, zu wenig Wasserwechsel, viele Algen, kann ganz sicher nicht durchbrochen werden, indem man noch mehr (vielleicht zu große) Fische einsetzt und am Ende noch stärker füttert.

Otocinclus vittatus

Ohrgitter-Harnischwels
Südamerika (Südost-Brasilien)
meist als O. affinis im Handel

Diese possierlichen, etwa 4 cm groß werdenden Fische sollte man in kleinen Trupps halten, ähnlich wie Panzerwelse. Sie sind auch für kleine Aquarien gut geeignet. Sie lieben, ihrer Herkunft entsprechend, klares, sauberes, leicht saures und weiches Wasser, das gut bewegt ist.

Otocinclus ist ein sehr guter Algenfresser, aber für harte, lange Fadenalgen hat er nichts übrig. Dagegen werden junge Grünalgen und Diatomeen sehr gerne gefressen.

Prädikat: Hervorragend geeigneter Algenfresser mit liebenswerten Eigenschaften, friedlich.

Gyrinocheilus aymonieri

Siamesische Saugschmerle
Südostasien (Thailand)

Die Siamesische Saugschmerle ist vor allem für flächig wachsende Algen wie Diatomeen hervorragend geeignet. Allerdings können die Tiere sehr groß werden (27 cm) und bekommen oft unangenehme Eigenheiten: Sie hängen sich mit ihrem Saugmaul gerne an größere Fische, womit sie bei diesen regelrechte Panik auslösen.

Prädikat: Ausgezeichneter Algenfresser als Jungfisch, später eher ungeeignet und wenn überhaupt, nur für recht große Aquarien geeignet.

Crossocheilus siamensis

Siamesische Rüsselbarbe
Südostasien, hauptsächlich Thailand, Malaiische Halbinsel

Siamesische Rüsselbarben lieben relativ weiches, sauerstoffreiches, leicht saures Wasser. Ihre "Leistung" als Algenfresser ist erstaunlich, doch sollte man wissen, dass C. siamensis z. B. keine Kieselalgen fressen kann, sie besitzt kein Saugmaul, das dazu notwendig wäre. Entgegen oft gehörter Kritik fressen auch ältere Rüsselbarben durchaus noch fleißig Algen. Man darf sie nur nicht zu gut füttern.

Mehr zum Thema Rüsselbarben und welche denn nun die "Richtige" ist, lesen Sie hier.


La Plata Algensalmler
Südamerika, La Plata, Parana, Paraguay-Becken

Auch dieser Fisch liebt sauerstoffreiches, weiches, saures und sehr sauberes Wasser. Meine beiden Tiere sind etwa 8 cm lang (MERGUS gibt 6 cm an). Es sind ausdauernde Schwimmer und sie fressen Fadenalgen mit einer ganz besonderen "Technik". Die Algen werden gepackt und mit einer rasanten, sägenden Bewegung schwungvoll abgerissen. Auf dem unteren Bild ist einer der Salmler bei der Arbeit.

Die Fische sind durch die vorhandene Fettflosse klar und deutlich von den Barben zu unterscheiden. Es sind friedliche, lebhafte und nicht zu groß werdende sehr gute Algenvertilger. Sind sie mit den vorhandenen Algen fertig, darf man nicht versäumen, ihnen ausreichend Pflanzenkost zukommen zu lassen.

Prädikat: Interessanter, friedlicher, nicht zu groß werdender Fisch mit sympathischen Eigenschaften. Als Algenfresser enorm effektiv. Es wäre aber schade, ihn nur als "Nutzfisch" zu sehen, was selbstverständlich auch für alle anderen Fische gilt.

Garra ceylonensis ceylonensis

Ceylon-Saugbarbe
Sri Lanka

Die Ceylon-Saugbarbe wird mit 15 cm für kleine Aquarien sicherlich zu groß. Die friedlichen, aber ruhelosen Fische haben ein Saugmaul, das sie befähigt, flächig wachsende Algen zu fressen. Erstaunlicherweise fressen die Tiere aber auch sehr effizient Fadenalgen in beträchtlichen Mengen.

Weiches, schwach saures Wasser und gute Strömung sind wichtig für diese ebenfalls sehr interessanten Fische.

Prädikat: Für Aquarien ab ca. 200 Liter mit weichem, saurem Wasser ein geradezu idealer Algenvertilger.

Ancistrus (Baryancistrus) sp.

Versch. Saugwelse
Südamerika

Stellvertretend für unglaublich viele verschiedene Saugwels-Gattungen und Arten soll dieser Fisch stehen. Die meisten Saugwelse sind gewiss sehr gute Algenfresser, doch manchmal entwickeln sie einen ungeheuren Appetit auf frisches Grün. Sie machen dann oft über Nacht aus der schönsten, neu gekauften Echinodorus eine bizarr anmutende Gitterpflanze. Glücklicherweise lassen aber auch viele von ihrem schändlichen Tun ab und akzeptieren verstärkt angebotenes Grünfutter .

Prädikat: Teilweise sehr gute Algenfresser, aber nicht vollkommen unproblematisch. In Aquarien mit mehr feinfiedrigen als großblättrigen Pflanzen durchaus empfehlenswert.

Limia melanogaster

Jamaika-Kärpfling
Jamaika und Haiti

Diese quirligen Lebendgebärenden sind sogar auf Algen und sonstige Pflanzenkost angewiesen. Bekommen sie nicht genügend Grünzeug, verblassen die Farben und die Fortpflanzung stockt. Wie viele andere Lebendgebärende schätzen auch Jamaika-Kärpflinge härteres Wasser. Bei starken Wasserwechseln überschlagen sich die kleinen, munteren Kerlchen förmlich vor Begeisterung. Prädikat: Sehr gute Algenfresser für Aquarien mit härterem Wasser. Werden die Algen knapp, sollte unbedingt genügend sonstige Grünkost geboten werden.

Xiphophorus maculatus

Platy, Spiegelkärpfling
Mexiko, Guatemala, Honduras

Platies und viele verwandte Lebendgebärende sind fleißige Algenfresser, die eigentlich ganztägig am Algenzupfen sind, wenn man sie nicht überfüttert.

Prädikat: Gut geeignete, friedliche Fische für Gesellschaftsaquarien mit etwas härterem Wasser.

Caridina multidentata (japonica)

"Amano-Garnele"
Japan

Diese kleine, eigentlich ziemlich unscheinbare Süßwassergarnele hat eine beispiellose Karriere hinter sich. Speziell Fadenalgen fast aller Arten werden von diesen liebenswerten Wirbellosen unermüdlich abgeweidet. Sie sind absolut friedlich. Große Fische, insbesondere Buntbarsche, eignen sich allerdings nicht als Gesellschaft für die kleinen Kobolde. Sie dienen sonst als Fischfutter oder hausen monatelang in Verstecken, die sie wahrscheinlich nur noch bei Nacht verlassen.

Prädikat: In der Gesellschaft von friedlichen, nicht zu großen Fischen nicht nur als Algenfresser unbedingt empfehlenswert.

ACHTUNG!! Wie alle Wirbellosen vertragen diese Garnelen kein Kupfer (leider Bestandteil vieler Fisch-Arzneimittel und Algenvernichtungspräparate).


Posthornschnecke

Warum manche Schnecken wie diese Posthornschnecke bei Aquarianern manchmal regelrechte Panik auslösen, ist völlig unverständlich. So lange sie nicht überhand nehmen, was sie bei entsprechend knappem Nahrungsangebot auch garantiert nicht tun, sollte man sie ganz einfach als interessante, nützliche Aquarienbewohner sehen, die erstaunliche Mengen aller Arten von Algen vertilgen.

Dieses Exemplar ist kurioserweise selbst von Fadenalgen besiedelt. In diesem Fall hatten die "Kollegen" wohl noch zu viel mit den übrigen Algen im Aquarium zu tun, um sich schon um die gegenseitige "Gebäudereinigung" kümmern zu können.

Nur wenn sie keine Algen mehr finden und extrem hungern, vergreifen sie sich ausnahmsweise an Pflanzen.

Prädikat: Sehr gute und absolut unkomplizierte Algenfresser.

Sollten sie wirklich einmal überhand nehmen und lästig werden, lassen sie sich nach einer kurzen Fastenzeit mit einer Futtertablette ködern und spielend leicht entfernen.

Pomacea bridgesii

Apfelschnecke

Apfelschnecken benötigen größere Aquarien, da sie beträchtliche Größen erreichen und entsprechend Appetit auf Grünfutter entwickeln. So lange genügend Algen zur Verfügung stehen, oder sonstiges Grünfutter aus Garten und Küche geboten wird, sind sie ziemlich harmlos. Dieses Exemplar verschlang aber geradezu unvorstellbare Pflanzenmengen aus mehreren Aquarien. Aquarianer ohne solche Nachschub-Quellen sollten etwas vorsichtig an diese Algenvernichter herangehen. Hoch interessante und durchaus schöne Tiere sind Apfelschnecken dennoch.

Prädikat: Sehr gute Algenfresser, die jedoch manchmal auch gleich das Substrat der Algen mit vertilgen.

P.S.: Nachdem das Tier inzwischen nicht mehr lebt, kann nicht mehr festgestellt werden, ob es sich um P. bridgesii oder um P. canaliculata handelte. Von einem aufmerksamen Leser wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass obige Aussagen nur für P. canaliculata zutreffend seien, aber nicht für P. bridgesii.