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Falsche Neonkrankheit / Behandlung

Vorbeugung - Quarantäne - Therapie

Ist es wichtig, sicher zu wissen, ob man es mit der falschen oder echten Neonkrankheit zu tun hat? Genau genommen nein! Die echte Neonkrankheit (Pleistophora hyphessobryconis) ist nicht mit Medikamenten behandelbar. Alle diesbezüglichen Versuche scheiterten kläglich. Gelegentlich behauptete Behandlungserfolge beruhen allein auf der Tatsache, dass auch heute noch die beiden Krankheiten verwechselt werden. Die falsche Neonkrankheit (Nocardia) ist mit Antibiotika und / oder Sulfonamiden erfolgreich zu behandeln. Dies allerdings nur bei noch nicht stark infizierten Tieren. Sind deutlich erkennbare Infektionsherde in der Muskulatur zu erkennen, sind bei beiden Krankheiten die betroffenen Fische nicht mehr zu retten.

Es gibt jedoch für beide Krankheiten, die außer den Symptomen nicht viel Gemeinsames haben, eine erfolgversprechende Behandlung ohne chemische Hilfsmittel. Dabei werden in beiden Fällen rigoros und unverzüglich alle auffälligen, sichtbar infizierten Fische entfernt. Es gibt für Tiere mit deutlichen Symptomen in beiden Fällen keine Rettung. Aber man kann mit der konsequenten Entfernung der erkrankten Tiere die Masse der Erreger drastisch vermindern. Die Neuinfektionsrate geht dadurch augenblicklich spürbar zurück. Gleichzeitig sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten wie sehr starke Wasserwechsel, UV-C-Strahler, Diatomic- oder Sandfilter und, wenn möglich, Verringerung der Besatzdichte, genutzt werden.

Außerdem gibt es natürliche Möglichkeiten, der Massenentwicklung vorzubeugen: Schnellwüchsige Pflanzen wirken nachweislich bakterienhemmend. Zusammen mit adstringierend (zusammenziehend) wirkenden milden Gerbsäuren, z, B. aus eingebrachten Seemandelbaumblättern und den besonders empfehlenswerten häufigen Wasserwechseln ist es ohne weiteres möglich, die Keimdichte so gering zu halten, dass keine gefährliche bakterielle Infektion mehr zu befürchten ist.

Seemandelbaumblätter wirken durch milde Gerbsäuren bakterienhemmend. Ihre adstringierende (zusammenziehende) Wirkung schützt die Schleimhaut der Fische auf natürliche Weise.
Starker UV-C-Wasserklärer

Starke UV-C-Wasserklärer wie dieser mit 36 Watt, sind zur Verminderung der Keimdichte hervorragend geeignet. Der Dauerbetrieb solcher Anlagen ist jedoch nicht empfehlenswert. Bitte bedenken Sie aber, dass mit moderatem Fischbesatz, schnellwachsenden Pflanzen und vielen, starken Wasserwechseln die Keimzahl im Aquarium ebenfalls sehr gering gehalten werden kann.

Ein Fallbeispiel aus der Praxis

Aus dem erkrankten Bestand eines Zoofachhändlers wurden zum Zweck der Untersuchung ca. 15 überwiegend sichtbar erkrankte Rote Neons in einem Transportbeutel in ca. 1 Liter Wasser mitgenommen. Die Untersuchung ergab die eindeutige Diagnose „keine Pansporoblasten, also keine echte Neonkrankheit“. Es wäre, wie schon bemerkt, auch beim Roten Neon eine mittlere Sensation gewesen. Die meisten Tiere verstarben noch während der visuellen Untersuchung oder kurz danach, bzw. wurden sanft eingeschläfert. Zwei Tiere fielen durch symptomfreies Aussehen auf und wurden in ein kleines Versuchsaquarium mit 9 Litern Inhalt gesetzt. Ausgestattet war das Becken mit einem kleinen, luftbetriebenen Schwammfilter und einigen Ranken Hornkraut (Ceratophyllum demersum). Temperatur 24 °C. Es wurden täglich 80 % des Wassers ausgetauscht. Seit 3 Monaten leben die beiden Fische und zeigen nicht die geringste Spur einer Krankheit, obwohl sie unter extremen Bedingungen transportiert wurden (zusammen mit hoffnungslos stark infizierten Artgenossen). Diese Krankheit ist also sicher auch ohne Einsatz von Medikamenten beherrschbar.

Ein sehr wichtiger Hinweis: Nocardia vermehrt sich optimal bei 30 °C. Folgt man den leider sehr, sehr häufig gegebenen Ratschlägen, zur Krankheitsbehandlung die Temperatur auf 30 °C anzuheben, bringt man damit unter Umständen seine Fische geradewegs um. Ähnliches gilt auch für Columnaris-Infektionen, wobei hier schon bei 27 °C die optimale Temperatur für die Bakterien erreicht ist.

Antibiotika sind verschreibungspflichtige Medikamente. Kontakt zu einem sachkundigen Tierarzt ist also vor einer Anwendung unbedingt notwendig, da man sich sonst strafbar macht! Die auch von BAUER genannte Behandlung soll im separaten Becken erfolgen. BAUER nennt dies leider Quarantänebecken. Richtig wäre Behandlungsbecken, denn Quarantäne sollte grundsätzlich anders verstanden werden.

Man ist leicht versucht, Krankheiten, gegen die wirksame Medikamente bekannt sind, auch mit diesen zu behandeln. Im Fall der falschen Neonkrankheit sollte das allerdings nur der allerletzte Schritt sein. Behandlungen mit Antibiotika sollten grundsätzlich in separaten Behandlungs-Aquarien stattfinden und niemals im Hauptbecken.