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Die Kahmhaut im Aquarium

Die Grenzfläche Wasser / Luft ist ein Lebensraum der ganz besonderen Art. Sobald das Aquarium belebt ist, sich also Pflanzen, Fische und diverse andere Lebewesen darin befinden, wird auch die Oberfläche besiedelt. Alle Stoffe, die leichter sind als Wasser, die aber keine Gasphase erreichen, werden sich an der Oberfläche sammeln. Andererseits dringen wegen der Oberflächenspannung Feststoffe nicht ins Wasser ein, sondern schwimmen auf ihr.

Für manche Algen und Bakterien sind dies fast paradiesische Zustände, denn neben vielen Nährstoffen finden sie dort genügend Licht und auch CO2 (Algen) und Sauerstoff (Bakterien) aus der Luft.

Algen als Neuston-Organismen

Eine Kahmhaut aus einer dichten Decke von winzigen Grünalgen. Der Gasaustausch ist hier schon massiv gestört.
Die Algen bilden einen so dicht geschlossenen Biofilm, dass auch Gase nicht entweichen können. Deshalb bilden sich solche Blasen.
Die Algen sind unter der Mikroskopbeleuchtung äußerst aktiv. Leider konnten sie noch nicht bestimmt werden.
Innerhalb des Futterrings sieht man die Algen in dem Zustand, wie die Massenvermehrung beginnt. Hier sind offensichtlich nicht ganz so viele Nährstoffe verfügbar wie außerhalb. Es scheint, dass es sich in diesem Stadium noch um Algenkolonien handelt.
Normalerweise findet man in typischen Neuston-Gesellschaften viele verschiedene Organismen. Dieser Flagellat war aber ziemlich einsam. Neben den Massen von Algen, verschiedenen Bakterien war von der Artenvielfalt im Neuston wenig zu sehen.

Bakterien als Verursacher einer Kahmhaut

Eine hauchzarte, bläulich schimmernde Kahmhaut besteht meist auch nur aus wenigen verschiedenen Arten. In diesem Fall handelte es sich um Eisenbakterien.
Eisenbakterien aus der oben gezeigten Kahmhaut. Sie zeigen, dass Eisen in diesem Aquarium reichlich vorhanden ist.

Diese Kahmhaut wird ebenfalls durch Bakterien verursacht, jedoch sind es hier viele verschiedene Arten von Bakterien. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich nicht um eine ölige Substanz handelt: Man kann die Kahmhaut mit dem Finger "zerreißen" und sie fügt sich dann nicht sofort wieder zusammen, wie das bei Öl der Fall wäre.

Was ist zu tun?

Sicher ist, dass es zu einer Massenvermehrung jeglicher Kahmhaut-Organismen nur dann kommen kann, wenn für diese Vermehrung auch genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Neben der Ursachenforschung ist zu überlegen, wie man zukünftigen Ärger vermeiden kann.

Die vermeintlich einfachste Lösung des Problems ist ein Oberflächenabsauger, für Teiche auch Skimmer genannt. Diese Geräte ziehen im Teilstrom automatisch den Oberflächenfilm in den Filter. Dadurch ist es zwar gut möglich, die Oberfläche dauerhaft "sauber" zu halten, doch biochemisch gesehen ist es keinerlei Gewinn. Man verlagert das Problem nur an einen anderen Ort, nämlich in den Filter und auf andere Grenzflächen. In solchermaßen behandelten Aquarien wundert man sich dann über eine starke Zunahme des Filterschlamms, der durch das größere Nährstoffaufkommen und die Bakterienvermehrung entsteht. Häufigere Filterreinigungen sind notwendig. Und die von den Filterbakterien freigesetzten Endprodukte ihres Stoffwechsels werden in solchen Fällen dann eben nicht mehr von Algen an der Oberfläche verbraucht, sondern von Algen, die unter Wasser wachsen. Der Mulm am Bodengrund wird ebenfalls deutlich mehr. Oberflächenabsauger sind also nur eine Scheinlösung, vergleichbar mit der Hausfrau, die allen Schmutz in der Wohnung zusammenkehrt und ihn am Schluss elegant unter dem Teppich verschwinden lässt.

Die Lösung kann nur so aussehen, dass genau so viele Wasserbelastungen aus dem Kreislauf genommen werden, wie durch Fütterung und Stoffwechsel eingetragen werden. Ein Aquarium oder ein Gartenteich wird nur dann dauerhaft gut funktionieren, wenn Austrag und Eintrag von Stoffen im Gleichgewicht sind. Dies ist viel einfacher, als man denkt: Es muss ausreichendes Wachstum von echten Unterwasserpflanzen geschaffen werden und es muss durch starke und häufige Wasserwechsel (ja, auch im Gartenteich!) dafür gesorgt werden, dass die nicht erwünschten Algen und Bakterien nicht mehr genug überschüssige Nährstoffe finden.

Im akuten Fall zieht man die Kahmhaut durch aufgelegte und wieder abgezogene Küchenpapiertücher oder Zeitungsblätter von der Oberfläche ab. Damit ist nicht nur der Optik Genüge getan, sondern die Algen und die von ihnen bereits verbrauchten Nährstoffe werden dabei komplett entfernt (also nicht "unter den Teppich gekehrt"). Wer Zeit genug hat, mag eventuell mit einem Glas oder Becher die Kahmhaut abschöpfen, indem man das Gefäß untertaucht und das Wasser nur genau über den knapp untergetauchten Rand zulaufen lässt. Der so erzeugte Sog schafft erstaunlich viel Oberflächenfilm beiseite. Diese Methode ist allerdings nur für relativ kleine Aquarien sinnvoll.

Die wahren Ursachen für lästige Probleme mit der Kahmhaut sind Überbesatz mit Tieren, zu wenige schnellwüchsige, submerse Pflanzen und zu seltene, zu schwache Wasserwechsel. Dies gilt für Aquarien und Gartenteiche gleichermaßen.

Der Artikel Kahmhaut ist hiermit noch nicht abgeschlossen. Es folgen weitere Ausprägungen mit anderen Organismen, sobald sich Untersuchungsmöglichkeiten ergeben.