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Algenvernichtungsmittel im Aquarium

Es gab in der Vergangenheit vereinzelt tatsächlich rein biologisch wirkende, also ungiftige "Algenmittel" im Fachhandel. Dazu kann man Nitrat und Phosphat reduzierende Filtermaterialien, Torf-Rindenextrakte, Präparate auf Basis von Stroh-Extrakten und / oder direkt aus Stroh hergestellte Präparate zählen. All diese Mittel und Präparate dürfen aber heute nicht mehr als Algenmittel in Verkehr gebracht werden. Zwingend vorgeschrieben ist nämlich bei Algenmitteln, das / die Algizid(e) zu deklarieren.

Im einfachsten Fall werden Kupfersulfat oder andere Kupferverbindungen verwendet. Kupfer wirkt bereits in sehr geringen Konzentrationen toxisch auf Algen, aber selbstverständlich auch auf höhere Pflanzen. Besonders fatal ist es, wenn diese Mittel bei sehr harten Algen angewendet werden und gleichzeitig algenfressende Tiere (Fische und Wirbellose) eingesetzt werden. Die Algen nehmen die Gifte auf, zerfallen aber aufgrund ihrer stabilen Struktur nicht sofort. Nun werden die Algen von den Tieren gefressen und diese vergiften sich durch ihre Nahrung und sterben. Da dies alles nicht sofort und schlagartig passiert, bringen viele Aquarianer den Tod ihrer Tiere fast nie in den eigentlich klaren Zusammenhang mit der Anwendung solcher Algenmittel. Zumal ja auch fast alle Hersteller nicht müde werden, zu betonen, dass ihr Algenmittel "weder Fischen noch Pflanzen" schadet.

Hanns-Jürgen KRAUSE schreibt in seinem Buch "Handbuch Aquarienwasser" zur Giftigkeit von Kupfer:

"Bei Dauereinwirkung muss ab 0,2-0,5 mg/l Cu2+ mit Todesfällen bei Fischen gerechnet werden. Schädigungen sind zu erwarten ab

0,03 mg/l bei Algen, Bakterien (Filter!),
0,08 mg/l bei Höheren Wasserpflanzen,
0,10 mg/l bei Fischen

Insbesondere bei weichem Wasser gelten daher bereits 0,03 mg/l Kupfer als bedenklich und erfordern Gegenmaßnahmen."

Erstaunlich, wie ein Giftstoff wie Kupfersulfat intelligent entscheidet, welche Pflanzen er umbringen darf und welche nicht. Nach Behauptung vieler Hersteller ist genau dies aber problemlos möglich.

Selbst Herbizide, also schlicht „Unkrautvernichtungsmittel“, die jedoch den verharmlosenden Namen „Pflanzenschutzmittel“ bekommen haben, werden zur Algenbekämpfung im Aquarium eingesetzt und sollen angeblich anderen Pflanzen und Tieren nicht schaden.

Das Herbizid Monolinuron (ein Harnstoffderivat) findet man derzeit (Stand 28.11.2011) in 76 Algenmitteln.

Wer wissen möchte, ob sein verwendetes Algenbekämpfungsmittel unter den 76 Treffern ist, braucht nur in der folgenden Suchmaske unter "Name des Wirkstoffs" Monolinuron eingeben: https://www.biozid-meldeverordnung.de/offen/suchmaske.php Gibt man in einer neuen Suchmaske die jeweils genannte Registriernummer ein, erfährt man, ob Monolinuron als einziger Wirkstoff, oder mit anderen kombiniert, verwendet wird. Beliebt ist beispielsweise die Kombination Monolinuron und Kupfersulfat. Natürlich kommt bei Kritik sofort der entwaffnende Einwand, dass ja schon Paracelsus sagte, dass die Dosis das Gift mache. Tatsache ist aber doch ohne jeden Zweifel, dass man als Hersteller solcher Algenmittel damit auch Algen vernichten, also töten will. Und Algen sind nun einmal Wasserpflanzen.

Monolinuron selbst darf nur mit den vorgeschriebenen Kennzeichnungen und Gefahrenhinweisen in Verkehr gebracht werden. Z. B.: "Schädlich für Wasserorganismen. Kann umweltgefährlich sein, vor allem für Algen und Wasserpflanzen. Freisetzung in die Umwelt bei normalem Gebrauch möglich. Zusätzliche Freisetzung, z.B. durch ungeeignete Entsorgung, sollte sorgfältig vermieden werden." Monolinuron ist in die Wassergefährdungsklasse (WGK) 3, "stark wassergefährdend" eingeteilt. Es trägt die Gefahrstoffkennzeichnungen Xn = Gesundheitsschädlich und N = Umweltgefährlich. Bei "Zubereitungen" die solche Algizide beinhalten, müssen leider nicht zwingend alle Gefahrenhinweise vorhanden sein.

Falls Sie hier den Link zu einer Kurzgeschichte zum Thema Algenvernichtung vermissen: Er musste auf Wunsch des Autors nach Intervention des Herstellers eines gleichnamigen Algenvernichtungsmittels mit dem Wirkstoff Terbutryn (ebenfalls ein Herbizid, in o. g. Datenbank derzeit 256 Treffer) entfernt werden. Die Nerven scheinen zunehmend blank zu liegen ...