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Pressemitteilung des VDA Arbeitskreises Fischkrankheiten

Anlässlich einer online Veranstaltung des Arbeitskreises Fischkrankheiten im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) hat die Fachtierärztin für Fische Sandra Lechleiter Probleme aufgegriffen, die sich aus dem im Februar 2022 in Kraft getretenen Tierarzneimittelgesetz ergeben. Das Gesetz setzt drei Jahre nach deren Inkrafttreten die EU-Verordnung für Tierarzneimittel (EU) 2019/6 um. Die EU-Verordnung gilt zwar unmittelbar, erlaubt den Mitgliedstaaten jedoch in einigen Punkten eigene Ausgestaltungen.

Für die Behandlung kranker Zierfische haben sich einige schwerwiegende Veränderungen ergeben. Vor allem sind jetzt alle „antimikrobiell wirksamen“ Arzneimittel - also neben Antibiotika nun auch alle gegen Viren, Pilze und Protozoon (Einzeller) wirksamen Arzneimittel verschreibungspflichtig. Ihre Anwendung ist also nur noch nach einer Untersuchung und Verschreibung durch den Tierarzt erlaubt. Der Tierarzt darf aber nur Arzneimittel verschreiben, die eine Zulassung haben. Diese fehlt den bisher im Zoofachhandel frei verkäuflichen Arzneimitteln. Dadurch wurde die Palette der frei verkäuflichen Arzneimittel für Zierfische weiter erheblich verringert.

Aquarientiere sind ein Spezialgebiet und in Deutschland gibt es insgesamt nur etwa ein Dutzend Fachtierärzte für Fische mit eigener Praxis und andere spezialisierte Untersuchungsstellen. Durch das neue Gesetz wird also eine wesentliche Versorgungslücke aufgerissen und damit die Behandlung von Millionen von Tieren nicht nur gefährdet, sondern schlicht unmöglich gemacht.

Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass Zierfischmedikamente ein Nischenmarkt sind. Daher rechnet sich die sehr kostspielige Registrierung oder gar Zulassung von Medikamenten nicht und auch in Zukunft wird in der EU kein großer Pharmabetrieb in diesen Sektor investieren. Es gibt aber Produkte kleiner Hersteller, die genau für diesen Anwendungsbereich hergestellt werden und sich seit Jahrzehnten in der Aquaristik bewährt haben. Die Prüfung und Zulassung eines Arzneimittels verursachen Kosten in Millionenhöhe. Das können diese Herstellerfirmen nicht aufwenden. Ihren Heilmitteln fehlt die Zulassung, sie fallen also weg.

Wie man in den anderen EU-Staaten mit diesem Problem umgeht, ist sehr unterschiedlich. Einige Heilmittel werden in den Nachbarländern noch frei gehandelt, hier befindet sich die Ausgestaltung der EU-Verordnung in nationales Recht noch in der Findungsphase.

Sollte es in Deutschland keine Erleichterungen bei der Registrierung der antimikrobiell wirkenden Substanzen für Heimtiere ab 2027 geben, würden sogar Krankheiten wie die Weißpünktchen-krankheit, die jeder erfahrene Aquarianer mit bloßem Auge erkennen kann, den Gang zu einem Tierarzt erzwingen. Dieser sehr häufig auftretende Parasit kann innerhalb weniger Tage einen Großteil der Aquarienfische töten, wenn nicht schnell behandelt wird.

Verschwinden die nicht mehr zugelassenen Zierfischheilmittel vom Markt, haben Tierärzte für die Behandlung von Aquarien- und Gartenteichtieren lediglich für Landtiere zugelassene Medikamente zur Verfügung. Diese Arzneimittel sind jedoch nicht für diesen Einsatzbereich gedacht, deshalb nicht immer gut löslich in Wasser oder nur bedingt verträglich bis toxisch für Wassertiere. Das zwingt zu einer aufwendigen Beratungsleistung bei den wenigen fachkundigen Tierärzten und zur Übernahme einer großen Verantwortung für die behandelten Tiere.

Die Auswirkungen der geplanten deutschen Umsetzung der neuen EU-Verordnung auf Zierfische sind wenig erfreulich. Auch diese müssten im Krankheitsfall schon aus Tierschutzgründen schnell und fachkundig Hilfe erhalten und behandelt werden. Die Umsetzung der neuen Rechtslage in Deutschland sollte unbedingt die Situation der zahlreichen Aquarientiere und Exoten hinsichtlich einer flächendeckenden tierärztlichen Versorgung und Verfügbarkeit von geeigneten Heilmitteln für die Behandlung berücksichtigen. Sie gefährdet sonst das Leben von Millionen von Tieren. Die EU-Verordnung 2019/6 ermöglicht ausdrücklich Erleichterungen für die Behandlung von Heimtieren. Daher ist die Bundesregierung jetzt aufgerufen, diese Erleichterungen in vollem Umfang für alle Heimtiere - auch Zierfische - aufzugreifen.

https://vda-online.de/informationen/item/109-vda-arbeitskreis-fischkrankheiten-akf/

Krankheiten Allgemein

Neben Algen und schlecht wachsenden Aquarienpflanzen sind die Krankheiten unserer Zierfische die größten Schwierigkeiten in der Aquaristik. Dass alle drei Probleme eng miteinander verknüpft sind, dass alle drei auf dieselben Ursachen zurückzuführen sind, wird leider in fast keinem Buch, auf fast keiner Internetseite klar und deutlich gesagt. Zu allen Problemen gibt es hervorragende Bücher und Artikel in Fachzeitschriften, aber fast immer fehlt der Zusammenhang. „Man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr“ ist eine Erkenntnis, die gerade in der Aquaristik ganz aktuell ist. Es gibt unglaublich viele Spezialisten, die auf ihrem Fachgebiet außergewöhnliche Kenntnisse haben. Genau so unglaublich ist aber manchmal, wie gerade diese Spezialisten immer mehr den Blick und das Gefühl für „das Ganze“ verlieren.

Bei Algenproblemen und schlecht wachsenden Pflanzen ist das noch zu verschmerzen, im ungünstigsten Fall machen veralgte Aquarien nicht gerade Werbung für die Aquaristik und werden aus Frust wieder aufgegeben. Bei Fischkrankheiten leiden aber Wirbeltiere und es kommen emotionale, ethische Aspekte dazu.

Auf diesen Seiten werden zwar auch Krankheiten, also ein Teilgebiet der Aquaristik behandelt, aber es wird versucht, trotz aller notwendigen Details immer wieder den Blick auf die Zusammenhänge und damit auf die Aquaristik als Ganzes zu lenken.

Bitte treffen Sie links Ihre Wahl. Die beiden Krankheiten Ichthyophthirius und Columnaris sind die absoluten Spitzenreiter unter den Erkrankungen in Verkaufsanlagen und privaten Aquarien. Neu hinzugekommen sind die „falsche Neonkrankheit“, über die erstaunlicherweise noch immer viel Unkenntnis herrscht, sowie die Gasblasenkrankheit und die „Frischwasserallergie“. Weitere Krankheiten werden folgen und an dieser Stelle zu finden sein.

Wie die berühmte Faust aufs Auge passt dieses ironische Gedicht von Eugen Roth zur Aquaristik und unserem Thema Krankheiten:

Von Pferd, Hund, Katze abgesehn
Zwei Tierliebhaberein bestehn:
Für Stubenvögel und Kanarien
Schwärmt diese - jene für Aquarien.

Der Zierfisch, mannigfach veredelt,
Mit goldnen Floß- und Schwänzen wedelt,
Auch bunt bebändert, wild bebartet -
Im Grunde aber doch entartet.

Empfindlich soll er ungemein sein:
Die Kost muss gut, das Wasser rein sein;
Es ist ein ewiger Eiertanz
Mit Sonnenfisch und Schleierschwanz;

Leicht hat, was unsre Freude dämpft,
Sogar ein Kampffisch ausgekämpft,
Und hin ist, frisch vom Ladentisch,
Oft über Nacht ein Fadenfisch.

Eugen Roth