UV-C-Lampen
Zweifellos gelingt es, mit entsprechend starken UV-C-Strahlern, Schwebealgen verschiedener Gattungen sehr stark zu dezimieren. Auch Sporen bildende Algen können damit eventuell etwas eingedämmt werden. Da UV-Lampen genau wie andere Leuchtstofflampen nur eine begrenzte Zeit ihre volle Leistungsfähigkeit behalten, lässt ihre Wirkung bei Dauereinsatz oft überraschend schnell nach. Geht man von 7.000 Brennstunden mit einigermaßen ausreichender Leistung aus und lässt die Lampe im Dauerbetrieb arbeiten, so muss man realistisch sehen, dass eine Lampe nur etwa 1 Jahr hält und im nächsten ausgetauscht werden muss.

Verblüffend ist, dass viele Aquarienbesitzer glauben, dass das Aquarium durch UV-C-Einsatz irgendwie "sauberer" wird. Das Gegenteil ist der Fall. Denn auch Schwebealgen, Infusorien und Bakterien nehmen erhebliche Mengen Schadstoffe auf und reinigen dadurch das Wasser. Bringt man die Algen und andere Lebewesen ohne weitere, begleitende Maßnahmen einfach um, geben diese sämtliche Stoffe, aus denen sie ihre Masse aufgebaut haben, fast schlagartig wieder ans Wasser ab. Wird dann nicht sehr schnell sehr viel Wasser gewechselt (80 - 90 % sind empfehlenswert), ist es oft nur eine Frage von Tagen oder wenigen Wochen, bis sich die nächste Algengeneration, oder eine andere Algenart, diese Nährstoffe wieder einverleibt. Fällt eine Anlage aus technischen Gründen aus, kommt es oft zu extrem schneller Massenvermehrung von Schwebealgen. Dies ist der untrügliche Beweis dafür, dass mit UV-C-Einsatz niemals die Ursachen, sondern immer nur Symptome behandelt werden.
Speziell Diskus-Liebhaber klagen manchmal über hohe Nitritwerte im Aquarium. Dies schien lange Zeit ein unerklärliches Phänomen zu sein, denn normale, gut gefilterte Aquarien weisen auch bei kräftiger Fütterung so gut wie nie erhöhte Nitritwerte auf. Ein leichter Anstieg ist meist nur kurz nach einer starken Fütterung zu verzeichnen. Heute weiß man, dass es bei starkem UV-C-Einsatz durch Photolyse zur teilweisen (unvollständigen) Nitrat-Reduktion kommt, die in der Nitrit-Stufe stehen bleibt. Je nach Höhe des ursprünglichen Nitratgehaltes können so gefährliche Nitritvergiftungen auftreten. Vor allem, wenn in stark mit Nitrat belasteten Aquarien erstmals UV-C-Lampen eingesetzt werden, besteht durch die Kombination der Photolyse und verstärktem Nährstoffaufkommen durch zerstörte Bakterien, Schwebealgen und Infusorien, die Gefahr eines schnell ansteigenden Nitritgehaltes. Einige Hersteller von UV-Wasserklärern warnen deshalb unmissverständlich davor, die Geräte sofort im Dauerbetrieb laufen zu lassen und empfehlen am Anfang nur stundenweisen Einsatz.
UV-C-Strahler werden unter anderem auch eingesetzt, um den Fischen (hauptsächlich Diskus) ein Wasser zu bieten, in dem möglichst wenige potenziell pathogene Keime vorhanden sind. Dies gelingt auch, bei ausreichender Leistung der Lampen, recht gut. Man vergisst dabei aber allzu gern, dass sich Massenvermehrung von Bakterien nur in entsprechend belastetem Wasser abspielt und die UV-Strahler an dieser Belastung überhaupt nichts ändern können. Fällt dann die Anlage durch einen Defekt aus, finden die verbliebenen Keime einen mehr als reich gedeckten Tisch und vermehren sich derartig schnell, dass die Fische mit einer solchen Invasion nicht mehr fertig werden. Es ist also nicht, wie man lange Zeit glaubte, das "arbeitslose" und nicht trainierte Immunsystem der Fische, das in solchen Fällen zur Katastrophe führt, sondern die Unmenge an Nährstoffen, die beim Ausfall des Strahlers die Populationen der Keime fast explodieren lässt. Es ist traurig, dass kaum jemand erkennen will, dass in schwach besetzten und mit starken, häufigen Wasserwechseln gepflegten Aquarien UV-Lampen völlig unnötig sind und, dass andererseits Aquarien, in denen der UV-C-Einsatz notwendig oder mindestens empfehlenswert ist, ständig in Gefahr sind, durch den Ausfall der Technik umzukippen.
Zurück zu den Algen: UV-C zerstört in kürzester Zeit Chelate, so dass ursprünglich durch diese Chelate wasserlösliche Spurenelemente oxidiert werden und damit den Pflanzen als Nährstoff nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Folgen sind schlechterer Pflanzenwuchs und dadurch steigende Chancen für Algen aller Art. Man ist bei Dauereinsatz und auch bei stundenweiser Verwendung leistungsfähiger UV-Geräte gezwungen, so genannte Tagesdünger zu verwenden, oder die normalen Düngergaben zu verstärken und viel öfter zu verabreichen. Manches Algenproblemchen wurde erst durch den Einsatz von UV-C zu einem ausgewachsenen Problem.
Es gibt sehr gute Gründe, UV im Aquarium einzusetzen: Bei auftretenden Fischkrankheiten, neu eingekauften Fischen, die ohne Quarantäne sofort eingesetzt werden müssen, plötzlich auftretende starke Schwebealgenbildung und Bakterien-Invasionen. In all diesen Fällen können UV-Lampen, wenn sie richtig dimensioniert sind, hervorragende Dienste leisten. Die Anwendung sollte aber auf solche Notfälle beschränkt bleiben. Dauereinsatz ist fast immer mit größeren Nachteilen verbunden.